Die Süßlupine

Süßlupine in der Ernährung

Heute werden vor allem die Samen der Blauen Süßlupinen in Lebensmitteln verwendet. Auch die Weißen Süßlupinen werden eingesetzt und gelten als zukunftsträchtig, weil vor Kurzem zwei neue Sorten dieser Lupinus albus mit Anthraknose-Toleranz gezüchtet wurden.

Die Farben stehen dabei nicht (mehr) für die Blütenfarbe. Das Synonym „Blaue Süßlupine“ stammt aus einer Zeit, in der es nur blaublühende Formen der Lupine gab. Mittlerweile blüht die Blaue – korrekterweise als „Schmalblättrig“ bezeichnete – Süßlupine in hellblau, rosa, mehrfarbig oder weiß. Buntblühend, aber leider aufgrund ihres hohen Gehalts an Alkaloiden absolut nicht zum Verzehr geeignet, ist die Gartenlupine (Lupinus polyphyllus), die in vielen deutschen Gärten wächst. Eine Verwechslung dieser mit Süßlupinen kann mitunter schwere gesundheitliche Folgen haben, ist jedoch aufgrund der unterschiedlichen Optik eher unwahrscheinlich.

Auswirkungen auf Vitalfunktionen

Weil kaum verwertbare Kohlenhydrate enthalten sind, steigt der Blutzuckerspiegel nach dem Verzehr von Süßlupinensamen in der Regel nur langsam. Allerdings tritt dieser Effekt nur ein, wenn Produkte verzehrt werden, in denen die Süßlupinensamen als Ganzes oder zu Mehl vermahlen enthalten sind. Die Proteinisolate der Süßlupinen sind frei von Kohlenhydraten und Ballaststoffen und haben keine entsprechende Wirkung. In einer aktuellen Übersichtsarbeit bestätigt ein australisches Forschungsteam diesen Zusammenhang und resümiert zudem, dass der Verzehr der Süßlupinensamen die Insulinsensitivität verbessern kann. Die in Süßlupinensamen enthaltenen Kohlenhydrate und Ballaststoffe können ebenso präbiotisch wirken und das Darmmikrobiom positiv beeinflussen.

Der Verzehr von Süßlupinensamen wirkte sich in Studien positiv auf die Blutfettwerte aus. Dieser Effekt ist wahrscheinlich nicht auf die Bindung von Gallensäuren durch die enthaltenen Ballaststoffe, sondern vielmehr auf die Bildung kurzkettiger Fettsäuren zurückzuführen. Zudem war der Effekt bei vorliegender Hypercholesterinämie größer als bei normalen Blutfettwerten.

In einer randomisierten, doppelt verblindeten Interventionsstudie im Crossover-Design verbesserten Ballaststoffe aus Süßlupinensamen das Sättigungsgefühl im Vergleich zu einer ballaststoffarmen Kontrolldiät bei 60 Probandinnen und Probanden mit leichter Hypercholesterinämie, wobei das Sättigungsgefühl jeweils am Ende der vierwöchigen Ernährungsintervention per Fragebogen erfasst wurde. Dieselbe Menge Ballaststoffe aus Zitrusfrüchten erzielte einen vergleichbaren Effekt.

In einer Langzeit-Interventionsstudie mit 131 Teilnehmenden senkte eine mit Süßlupinenmehl angereicherte protein- und ballaststoffreiche Reduktionsdiät den systolischen und diastolischen Blutdruck signifikant stärker als eine kohlenhydratreiche Kontrolldiät. Auch an anderer Stelle wurde der blutdrucksenkende Effekt von Süßlupinensamen beschrieben. Der zugrunde liegende Mechanismus könnte zum Teil auf den hohen Arginingehalt des Süßlupinenproteins zurückzuführen sein. Arginin gilt als Donator von Stickstoffmonoxid, das Gefäßerweiterung und Blutdrucksenkung bewirkt.

Antinutritive Substanzen in Süßlupinensamen

Im Gegensatz zu anderen Hülsenfrüchten enthalten die Samen von Süßlupinen kaum antinutritive Inhaltsstoffe wie Phytate oder Alkaloide. Sie sind zudem purinarm. Dennoch sollten Süßlupinensamen zur Sicherheit vor dem Kochen eingeweicht und nicht roh verzehrt werden. Phytoöstrogene sind in Süßlupinensamen enthalten, jedoch in etwa 50-mal niedrigerer Konzentration als in Sojabohnen.

Süßlupinensamen als Allergene?

Süßlupinensamen haben ein allergisches Potenzial und müssen daher seit 2007 EU-weit in Lebensmitteln vollständig gekennzeichnet werden. Besonders Menschen mit Erdnussallergie reagieren häufig und mitunter stark auf Süßlupinensamen.