Um den Anbau und Verzehr von Leguminosen sowie die Nutzung alternativer Proteinquellen zu stärken, laufen in Deutschland derzeit mehrere vom Bundesministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Heimat (BMLEH) geförderte Forschungsprojekte. Aus dem Projekt LeguPlan liegen nun erste Erkenntnisse vor. Sie zeigen exemplarisch günstige Gesundheitseffekte einer Ernährung, die reich an Leguminosen nach dem Konzept der Planetary Health Diet ist. Im Mittelpunkt stehen heimische Hülsenfrüchte wie Ackerbohnen, Erbsen und Süßlupinen, die als regionale Eiweißquellen sowohl ernährungsphysiologisch als auch ökologisch relevant sind.
LeguPlan beinhaltet zwei unterschiedlich aufgebaute Humanstudien, die kurz- und längerfristige Effekte einer leguminosenreichen Ernährung untersuchen. Teilnehmende sind bzw. waren 50- bis 75-jährige Frauen und Männer mit erhöhtem Risiko für Herz-Kreislauf- und neurodegenerative Erkrankungen. Die ersten Ergebnisse stammen aus der bereits abgeschlossenen Interventionsphase der Humanstudie 1. Die Interventionsphase der Humanstudie 2 läuft seit Juli 2025; Resultate werden Mitte 2026 erwartet.
Kurzfristige Effekte von Leguminosen auf den Stoffwechsel
Humanstudie 1 untersuchte an vier Tagen die direkten Stoffwechselreaktionen nach dem Verzehr von vier unterschiedlichen Frühstücksvarianten: zwei mit Hülsenfrüchten – jeweils mit hoher oder niedriger Proteinmenge – sowie zwei im Stil der westlichen Ernährung mit viel oder wenig tierischem Protein. Insgesamt nahmen 30 Personen mit einem Durchschnittsalter von 63 Jahren und einem klar erkennbaren Risikoprofil teil: erhöhter BMI, Taillenumfang, Fettanteil, Blutdruck und leicht erhöhte Blutzuckerspiegel und Entzündungsmarker.
Die Analyse von mehreren Blutproben vor und nach den Mahlzeiten zeigte einen verminderten Anstieg der Insulin- und Triglyceridwerte nach dem Frühstück mit reichlich Hülsenfrüchten im Vergleich zu den Frühstücksvarianten der klassischen „Western Diet“. Außerdem berichteten die Probanden über ein stärkeres Sättigungsgefühl.
Damit deutet sich an, dass schon ein einmaliger Austausch tierischer durch pflanzliche Proteinquellen bestimmte Stoffwechselprozesse kurzfristig günstig beeinflussen kann – besonders bei Personen mit kardiometabolischen Risikofaktoren.
Längerfristige Effekte und Alltagstauglichkeit von mehr Hülsenfrüchten auf dem Teller
Humanstudie 2 ist als kontrollierte, randomisierte Ernährungsstudie über sechs Wochen angelegt. Sie soll klären, wie sich eine leguminosenreiche Ernährung langfristig auf metabolische, kardiovaskuläre und neurokognitive Paramater auswirkt. Gleichzeitig wird untersucht, wie gut sich diese Kostform im Alltag umsetzen lässt. Die Teilnehmenden erhalten individuell angepasste Ernährungspläne und Rezepte und bereiten ihre Mahlzeiten selbst zu. Zu Beginn der Testphase, nach drei Wochen und am Ende werden Blutproben entnommen und zahlreiche Parameter erhoben: von Stoffwechselmarkern über Körpergewicht und -zusammensetzung bis hin zu Messungen der Gedächtnisleistung.
Die Ergebnisse werden ab Mitte 2026 erwartet und könnten den Stellenwert von Hülsenfrüchten in der Ernährung festigen, sofern sich positive Effekte auf die Gesundheit bestätigen. Dazu gehört auch die Frage, wie gut sich Menschen an neue Rezepte mit mehr Hülsenfrüchten gewöhnen.
LeguPlan ist eines von vielen Forschungsprojekten zu alternativen Proteinen in der Humanernährung, die über PIONEER miteinander vernetzt werden. Als Verbundvorhaben soll das Netzwerk PIONEER innovative Forschung fördern und den Wissenstransfer stärken, um eine zukunftsorientierte Ernährung voranzubringen. Mehr Informationen zu LeguPlan, PIONEER und weiteren Projekten gibt es auf der Website Pioneer Netzwerk.